N. 4 - Die Wirtschaft der Autonomen Provinzen Trient und Bozen (versione in tedesco)
Jahresbericht
Das makroökonomische Bild
In den autonomen Provinzen Trient und Bozen war die Wirtschaftstätigkeit im Jahr 2024 durch ein moderates Wachstum geprägt. Laut dem von der Banca d‘Italia errechneten Quartalsindex der regionalen Wirtschaft (ITER) betrug das Wachstum des BIP in realen Werten in beiden Provinzen etwa 0,7 Prozent und lag somit bei dem gesamtstaatlichen Durchschnitt.
Trotz des leichten Anstiegs der Konsumausgaben, der durch die Erholung der Realeinkommen begünstigt wurde, wirkten sich die schwache und nach wie vor von den Schwierigkeiten der deutschen Wirtschaft beeinflusste Auslandsnachfrage und die Stagnation der Investitionen negativ auf diese verhaltene Entwicklung aus. Die anhaltende Unsicherheit, verstärkt durch die Ankündigung einer restriktiven Handelspolitik der Vereinigten Staaten, könnte die Dynamik des BIP in naher Zukunft einschränken, insbesondere in den Branchen, die am stärksten vom US-amerikanischen Markt abhängig sind.
Die Unternehmen
2024 gingen die Umsätze der Trentiner Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes leicht zurück. Auch in Südtirol schwächte sich die Umsatzentwicklung ab. Im Trentino blieb die Dynamik der Exporte im Wesentlichen unverändert, in Südtirol war sie positiv, verlangsamte sich jedoch, auch im Zusammenhang mit der rückläufigen Nachfrage der Handelspartner in der Eurozone.
Die Bautätigkeit reduzierte sich im Trentino und nahm in Südtirol zu: Während die öffentliche Nachfrage einen positiven Impuls setzte, verringerte sich die private Nachfrage - auch infolge der Neuregelung der Superbonus-Fördermaßnahmen. In der Provinz Trient stiegen die Immobiliengeschäfte wieder an; in der Provinz Bozen waren sie hingegen leicht rückläufig.
Das Wachstum im Dienstleistungssektor setzte sich fort: Die Beherbergungs- und Gastronomiedienstleistungen, der Einzelhandel und das Verkehrswesen profitierten weiterhin von der deutlichen Unterstützung durch die touristische Nachfrage, die sich auf einem historisch hohen Niveau hielt.
Die Investitionen der Industrieunternehmen, die durch die schwache Nachfrage im verarbeitenden Gewerbe und im Bauwesen gebremst wurden, stagnierten weitgehend, was durch die gegenwärtige Unsicherheit und die sich zwar lockernden, aber nach wie vor restriktiven Finanzierungsbedingungen bedingt war. Damit war eine nachlassende Kreditnachfrage verbunden – die allerdings weniger stark ausgeprägt war als im Vorjahr. In beiden Provinzen führte dies zu einer Abnahme der Kreditvergabe. Die schwache Konjunkturlage wirkte sich leicht auf die Rentabilität der Unternehmen aus, die bei einem Großteil der Unternehmen jedoch positiv blieb. Die Liquidität hingegen nahm wieder zu.
Der Arbeitsmarkt und die privaten Haushalte
Im Jahr 2024 entwickelte sich die Beschäftigung in der Provinz Trient weiterhin positiv, während sie in der Provinz Bozen leicht zurückging, sich jedoch auf hohem Niveau stabilisierte. Insgesamt stieg die Zahl der Erwerbstätigen in beiden Provinzen weiter an. Die Erwerbsquote verzeichnete in der Provinz Trient einen leichten Anstieg und blieb in der Provinz Bozen weitgehend stabil. Die Arbeitslosenquote ging in Trentino weiter zurück und blieb in Südtirol besonders niedrig.
Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte begann insbesondere in der Provinz Trient wieder in realen Werten zu wachsen. Die Erholung der Kaufkraft profitierte zudem von der sinkenden Inflation. Das Erwerbseinkommen wurde durch Lohnerhöhungen und - im Trentino - durch Beschäftigungssteigerungen begünstigt. Die positiven Einkommenstrends unterstützten den Konsum, der moderat zunahm. Der Rückgang der Zinssätze führte insbesondere in Südtirol zu einer leichten Erholung der Kreditvergabe an private Haushalte für den Erwerb von Wohneigentum. Die Verbraucherkredite expandierten weiterhin stark.
Der Kreditmarkt
Ende des letzten Jahres war eine Abnahme der Bankkredite an den nichtfinanziellen privaten Sektor zu verzeichnen, die im Trentino ausgeprägter war. Davon waren sowohl Regionalbanken als auch, in etwas geringerem Maße, überregionale Banken in der Provinz Trient und ausschließlich lokale Banken in der Provinz Bozen betroffen. Die Kreditqualität blieb von den Anzeichen einer Verschlechterung der Wirtschaftslage unberührt; sie verbesserte sich im Trentino und blieb in Südtirol stabil.
Die Bankeinlagen des nichtfinanziellen privaten Sektors erhöhten sich. Das Wachstum der Einlagen privater Haushalte spiegelte im Wesentlichen die Ausweitung der gebundenen Komponente wider, während die Sichteinlagen weitgehend unverändert blieben. Auch bei den Unternehmen war ein Anstieg der bei den Banken gehaltenen Liquidität zu beobachten, der vor allem von den Girokonten vorangetrieben wurde. Die Nachfrage der Sparer nach indirekten Passivgeschäften wuchs weiter, wenn auch langsamer als im Vorjahr.
Das dezentralisierte öffentliche Finanzwesen
Die gesamten Primärausgaben der Gebietskörperschaften der beiden Provinzen stiegen weiter an. Einen Beitrag hierzu leistete sowohl die laufende Komponente, die vor allem durch die höheren Kosten im Gesundheitswesen beeinflusst wurde, als auch die Kapitalkomponente, insbesondere bei Anlageinvestitionen. Zum Impuls durch die Fortschritte des nationalen Aufbau- und Resilienzplans (PNRR) kam auch die Unterstützung durch den Plan zur Durchführung der Olympischen Winterspiele 2026 hinzu.
Die laufenden Einnahmen der beiden Provinzen nahmen weiter zu. Dies war zum einen auf die konjunkturelle Entwicklung der letzten beiden Jahre zurückzuführen, die günstiger verlief als anfänglich bei der Schätzung des Steueraufkommens angenommen, zum anderen auf die Vorziehung staatlicher Zahlungen, die eigentlich erst in den Folgejahren hätten ausgezahlt werden sollen.
Wachstum, Produktivität und Innovation
Die autonomen Provinzen Trient und Bozen verzeichneten zwischen 2007 und 2023 ein über dem nationalen Durchschnitt liegendes Wachstum der Wertschöpfung. Begünstigt wurde dies durch den Bevölkerungszuwachs, die positive Entwicklung der Beschäftigung und den besonders in Südtirol ausgeprägten Anstieg der Arbeitsproduktivität pro Stunde, auch nach der Pandemie. In diesem Zusammenhang waren in der Provinz Bozen häufigere Fälle einer raschen Expansion der Unternehmen zu beobachten. Im Gegensatz dazu war in der Provinz Trient die Innovationsbereitschaft ausgeprägter und die Verbreitung innovativer Start-up-Unternehmen größer, was auch mit dem Vorhandensein qualifizierterem Humankapital zusammenhing. Der technologische Wandel und die Verbreitung der künstlichen Intelligenz erhöhen die strategische Bedeutung von Investitionen in Innovationen und erhöhen den Bedarf an einer Verbesserung der technisch-wissenschaftlichen Kompetenzen der Arbeitnehmer sowie an fortgeschrittenen Weiterbildungskursen in beiden Provinzen.
Testo della pubblicazione
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10 giugno 2025
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10 giugno 2025Methodologische HinweisePDF 510 KB
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