N. 4 - Die Wirtschaft der Autonomen Provinzen Trient und Bozen (versione in tedesco)

Jahresbericht

Giugno 2024
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Der makroökonomische Rahmen

2023 schwächte sich das Wirtschafts-wachstum in den autonomen Provinzen Trient und Bozen ab. Nach dem von der Banca d'Italia errechneten Quartalsindex der regionalen Wirtschaft (ITER) und im Einklang mit den Vorhersagen der lokalen Statistikinstitute läge der jährliche Zuwachs des BIP zu realen Werten im Trentino und in Südtirol knapp über 1 Prozent und damit leicht über dem entsprechenden Wert auf nationaler.

Diese Entwicklung spiegelt die schwache Dynamik sowohl der Inlands-nachfrage, die unter dem Einfluss der Phase geldpolitischer Straffung und sinkender Kaufkraft der privaten Haushalte stand, als auch der Auslandsnachfrage wider, die von den Schwierigkeiten der deutschen Wirtschaft bedingt wurde. Diese Faktoren könnten das Wachstum auch im laufenden Jahr beschränken. Die Landesstatistikinstitute erwarten für 2024 ein ebenfalls schwaches Wachstum des BIP.

Die Unternehmen

2023 waren die Umsätze zu konstanten Preisen der Industriebetriebe im Trentino und in Südtirol leicht rückläufig. Ausschlaggebend hierfür war die Abschwächung der Exporte in realen Werten.

Die Bautätigkeit nahm zu und wurde weiterhin durch Steuervergünstigungen für Renovierungen und energetische Gebäudesanierung begünstigt; die Anzahl der Immobiliengeschäfte sank. Der Umsatz des Dienstleistungssektors stieg und profitierte von der Zunahme der touristischen Übernachtungszahlen, die historische Höchstwerte erreichten.

Die grundlegende Stagnation der Investitionen spiegelte die anhaltende Unsicherheit wider, mit welcher die Unternehmen konfrontiert waren, sowie die höheren Finanzierungskosten, die die Nachfrage nach Ausleihungen zusätzlich einschränkten. Das Kreditvolumen der Wirtschaft verzeichnete in beiden Provinzen einen Rückgang, der teilweise den ausbleibenden Verlängerungen fällig werdender Ausleihungen und den teils vorgezogenen Tilgungen zuzuschreiben ist. Trotz der abgeschwächten Konjunkturlage und der gestiegenen Zinsen schätzte ein Großteil der Betriebe 2023 ihre Ertragskraft weiterhin positiv ein.

Der Arbeitsmarkt und die privaten Haushalte

Die Steigerung der Beschäftigung, die 2022 einen höheren Stand erreichte als vor der Pandemie, verlangsamte im vergangenen Jahr im Trentino und kam in Südtirol ins Stocken. In beiden Provinzen hielt die Zunahme der Arbeitnehmer mit unbefristetem Vertrag an. Die Beteiligung am Arbeitsmarkt erhöhte sich in der Provinz Trient, während sie in der Provinz Bozen leicht rückläufig war. Die Arbeitslosenquote behielt ihren niedrigen Stand bei, insbesondere in Südtirol.

Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte stieg weiter an, allerdings verzeichnete die Kaufkraft einen leichten Rückgang aufgrund der noch immer hohen Inflation, obwohl sich diese im Laufe des Jahres verminderte. Die Folge war eine Verlangsamung der Konsumausgaben. Die gestiegenen Zinssätze schwächten die Kreditnachfrage der privaten Haushalte ab, deren Veränderung im Laufe des Jahres ein negatives Vorzeichen bekam; 2023 verringerten sich die Darlehen im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Drittel.

Der Kreditmarkt

Ende des letzten Jahres verzeichneten die Bankkredite an den nichtfinanziellen Privatsektor einen spürbaren Rückgang, der durch die sinkende Nachfrage und die von Vorsicht geprägten Angebotsbedingungen begründet war. Die Verminderung der Finanzierungen betraf sowohl die Banken mit Geschäftssitz außerhalb der Region als auch die Lokalbanken. Die Kreditqualität der ansässigen Kunden blieb insgesamt zufriedenstellend: Die Bonitätsverschlechterungsrate registrierte in Trient einen leichten Anstieg und blieb in Bozen stabil. Auch die Verspätungen bei der Tilgung der Ausleihungen zeigten keinen relevanten Zuwachs und lagen weiterhin deutlich unter dem nationalen Durchschnitt.

Die von privaten Haushalten und Unternehmen auf Girokonten gehaltene, während der Pandemie stark angestiegene Liquidität sank in beiden Provinzen gegenüber einer Zunahme der ertragsreicheren Spareinlagen. Die gewachsenen Renditen verstärkten das Interesse der Sparer an Investitionen, insbesondere in Staatsanleihen, deren Wert sich beinahe verdoppelte.

Das dezentralisierte öffentliche Finanzwesen

2023 zog die Summe der Primärausgaben der Gebietskörperschaften beider Provinzen wieder an. Ein Beitrag hierzu kam von den laufenden Ausgaben, zum Großteil aufgrund der höheren Personalkosten nach Erneuerung des bereichsübergreifenden Kollektivvertrags, sowie, insbesondere in Südtirol, von den Investitionsausgaben, nachdem die Anlageinvestitionen wieder angelaufen sind. Die Mittel aus dem PNRR erwiesen sich als Antriebsmotor: Ein Großteil der zugewiesenen Beträge wurde ausgeschrieben und zugeteilt.

2023 stiegen die laufenden Einnahmen der beiden Provinzen, sowohl dank des neuen Rahmenabkommen im öffentlichen Finanzwesen, das Ende des Vorjahres abgeschlossen wurde, als auch aufgrund der positiven Wirtschaftsentwicklung, die zu einer Steigerung der steuerlichen und außersteuerlichen Einnahmen der Gemeinden beider Provinzen führte.

Die Demografie und der Arbeitsmarkt

Die Demografie hat großen Einfluss auf den Arbeitsmarkt, bestimmt sie doch die Größe und die Zusammensetzung der verfügbaren Erwerbsbevölkerung, sowie eine signifikante Auswirkung auf das BIP. Die derzeitige demografische Entwicklung, die von einer besseren Geburtenbilanz und einem relevanten Zustrom durch In- und Auslandsmigration gekennzeichnet ist, trug zu einem im gesamtitalienischen Vergleich größeren Zuwachs der Erwerbsbevölkerung und zu einer geringeren Alterung derselben bei. Auch wenn die für die beiden Provinzen prognostizierten demografischen Szenarien besser sind als die für Italien, ist trotzdem ein Rückgang der verfügbaren Erwerbsbevölkerung zu erwarten, der das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen könnte.

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