N. 6 - Die Wirtschaft der autonomen Provinzen Trient und Bozen (versione in tedesco)Rapporto annuale

Im Laufe des Jahres 2011 erfuhr die Wirtschaft in den Provinzen Trient und Bozen eine Verlangsamung. Nach den ersten Schätzungen von Prometeia wäre die Veränderung des regionalen BIP im Berichtsjahr dennoch positiv (0,7 Prozent, das entspräche dem Durchschnitt des Nordostens). Einen wichtigen Beitrag zum Wachstum leisteten die Exporte, die ab der zweiten Jahreshälfte jedoch durch die Verlangsamung des Welthandels beeinflusst wurden; die Binnennachfrage war hingegen schwächer.

Der Mehrwert des verarbeitenden Gewerbes in der Region stieg zwar leicht an, verlangsamte sein Wachstum im Vergleich zu 2010 dennoch erheblich. Der Umsatz der an der jährlichen Umfrage der Banca d'Italia beteiligten Unternehmen stagnierte, während die Investitionen rückläufig waren. Für 2012 erwarten die Unternehmen bei beiden Kennzahlen eine Verminderung.

Die Tätigkeiten im Bauwesen verringerten sich erneut; der Mehrwert sank um etwa 2 Prozent, wie bereits 2010. Schwache Anzeichen eines Aufschwungs wurden auf dem Immobilienmarkt sichtbar, aber die realen Preise ließen weiter nach.

Der tertiäre Sektor verzeichnete ein bescheidenes Wachstum seines Mehrwerts. Der Großhandel wies eine positive Entwicklung auf, während der Einzelhandel vor allem unter der Krise im Automobilbereich litt; insgesamt verringerte sich der Absatz langlebiger Güter um 2,5 Prozent. Im Fremdenverkehr waren die Ankunfts- und Übernachtungszahlen weiter steigend, wenn auch mit geringen Wachstumsraten, die in erster Linie dem Zustrom ausländischer Gäste zu verdanken waren. Besonders gut verlief die Sommersaison.

Die Beschäftigung stagnierte. Die Entwicklung variierte jedoch je nach Altersgruppe: So war insbesondere eine beträchtliche Zunahme der Beschäftigten in der Altersklasse 55-64 Jahre zu beobachten, die sowohl im Zusammenhang mit der demographischen Entwicklung, als auch mit der progressiven Erhöhung des Rentenalters stand. Die Nachfrage nach Arbeit war schwach: In der Provinz Trient wurde ein leichter Rückgang der Einstellungen verzeichnet (insbesondere bei den jüngeren Arbeitnehmern), in der Provinz Bozen hingegen eine leichte Steigerung. Im Jahresdurchschnitt 2011 schwächte sich der Rückgriff auf die Lohnausgleichskasse ab; im ersten Quartal 2012 stiegen die genehmigten Stunden im Trentino erneut an, während sie in Südtirol weiter rückläufig waren. Die Beteiligung am Arbeitsmarkt nahm kontinuierlich zu, führte jedoch zu einer Zunahme der Arbeitssuchenden. Die Arbeitslosenraten blieben im nationalen Vergleich zwar weiterhin gering, erhöhten sich aber in beiden Provinzen: auf 4,5 Prozent im Trentino und auf 3,3 Prozent in Südtirol.

Die Ausleihungen der Banken an ansässige Kunden verlangsamten ihr Wachstum, insbesondere im letzten Quartal des Jahres, im Zuge der sich zuspitzenden staatlichen Verschuldungskrise in Italien. Die Verlangsamung war bei den Ausleihungen an Unternehmen besonders stark, die Ende Dezember praktisch kein Wachstum aufwiesen.

Auf die Entwicklung der Ausleihungen an das produzierende Gewerbe wirkten sich sowohl Aspekte auf der Nachfrage-, als auch auf der Angebotsseite aus. Einerseits spiegelte sich die schwache Entwicklung der Investitionen in einer verringerten Kreditnachfrage seitens der Unternehmen wider, andererseits versteiften die Banken die Vergabebedingungen, indem sie die Spreads erhöhten, vor allem für risikoreichere Unternehmen, und indem sie zusätzliche Sicherheiten forderten. Im Laufe des Jahres 2011 verminderte sich auch das Angebotsvolumen, als Folge der vorhandenen Liquiditätsspannungen und der Kosten der Mittelbeschaffung. Betrachtet man die einzelnen Sektoren und bezieht die von Finanzierungs-gesellschaften vergebenen Kredite mit ein, so stagnierten die Ausleihungen an die Industrie in der Provinz Trient während sie in der Provinz Bozen leicht zunahmen; die Kreditvergabe an Bau- und Dienstleistungsunternehmen reduzierte sich.

Die Ausleihungen von Banken und Finanzierungsgesellschaften an private Haushalte verzeichneten in beiden Provinzen Wachstumsraten um die 3 Prozent, mit einer Zunahme sowohl bei den Darlehen für den Kauf von Wohnungseigentum, als auch beim Konsumkredit.
2011 setzte sich die Erhöhung der Zinsen auf Bankausleihungen fort, mit einer Intensivierung im zweiten Halbjahr.

Im Zuge der schwachen Konjunkturlage verschlechterte sich die Kreditqualität der Unternehmen in der Provinz Trient: So stieg der Anteil an den Gesamt-ausleihungen sowohl der neuen notleidenden Posten, als auch der Kredite mit sonstigen Unregelmäßigkeiten in der Tilgung. In der Provinz Bozen sanken die neuen notleidenden Posten im Verhältnis zu den Gesamtausleihungen, während der Anteil der schwer einbringlichen Posten leicht zunahm. Die Kreditqualität der privaten Haushalte blieb insgesamt hoch, trotz einer leichten Verschlechterung in der Provinz Trient.
Die Bankeinlagen der privaten Haushalte stiegen im Vergleich zu 2010, angetrieben vom Wachstum der Festgeldanlagen; demgegenüber verringerte sich der Wert der von den privaten Haushalten beim Bankenwesen hinterlegten Wertpapiere in allen Hauptkomponenten, mit Ausnahme der Staatspapiere.

Die Mittelbeschaffung der Banken (Einlagen und eigene Schuldverschreibungen) bei privaten Haushalten und Unternehmen war in der Provinz Trient leicht rückläufig und nahm in der Provinz Bozen zu.

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