N. 4 - Die Wirtschaft der Autonomen Provinzen Trient und Bozen (versione in tedesco)

2013 verringerte sich die Wirtschaftstätigkeit in Trentino-Südtirol weiter. Prometeia schätzt eine Verminderung des regionalen Mehrwerts um 1,2 Prozent. Die Entwicklung war damit etwas besser als in Gesamtitalien und im Nordosten. Im Jahresdurchschnitt war die Tätigkeit im verarbeitenden Gewerbe erneut rückläufig. Nach den Angaben der Handelskammern verzeichnete jedoch die Industrie im zweiten Halbjahr wieder ein leichtes Wachstum, zu dem sowohl die Auslandsnachfrage, als auch die sich erholende Inlandsnachfrage beitrugen. Die große Unsicherheit über die konjunkturelle Entwicklung bremste weiterhin die Kapitalakkumulation, mit einem starken Rückgang der Investitionen in der Industrie.

Die Krise im Bauwesen dauerte an und bewirkte einen Rückgang sowohl der Anzahl der Beschäftigten, als auch der gearbeiteten Stunden. In beiden Provinzen sanken erneut die Immobilienpreise. Der Mehrwert des Dienstleistungsgewerbes verminderte sich etwas. Zu dieser Entwicklung trug der erneute Rückgang im Absatz langlebiger Güter bei. Positiv wurde die Entwicklung im tertiären Sektor durch den Tourismus unterstützt, obwohl sich eine Verlangsamung abzeichnete. Diese schlug sich in einer progressiven Verschlechterung der Finanzlage des Gastgewerbes nieder, die bereits seit 2008 zu beobachten ist, und in einer Verschlechterung der Kreditqualität der Branche, insbesondere in der Provinz Trient.

Die Arbeitsstättenzählung 2011 lieferte Anzeichen einer Stärkung der Wirtschaftsstruktur, die in der Provinz Bozen deutlicher waren als in der Provinz Trient. Im Vergleich zur vorhergehenden Erhebung erhöhte sich die Spezialisierung auf Industriezweige mit mittlerem bis hohem Technologiegehalt oder auf Branchen, die für konjunkturelle Schwankungen weniger anfällig sind. Auch die durchschnittliche Betriebsgröße nahm zu. Die Analyse der Beziehungen zwischen Unternehmen macht einige Unterschiede bei den Entwicklungsmodellen der beiden Provinzen deutlich. Im Trentino ist die Abhängigkeit von der Inlandsnachfrage und, vor allem, von der Nachfrage der öffentlichen Hand deutlicher. In Südtirol hingegen sind die Unternehmen stärker international ausgerichtet, insbesondere haben sie Liefer- und Zulieferbeziehungen zu anderen Ländern der Europäischen Union.

Die Beschäftigung hielt sich 2013 in beiden Provinzen, getragen von der männlichen Komponente. Die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt sind für junge Leute unverändert schwierig. Die Beschäftigungsquote der 15-34jährigen, die seit 2009 stark rückläufig ist, sank erneut. Die Arbeitslosenrate nahm leicht zu und erreichte historische Höchstwerte, blieb im nationalen Vergleich aber dennoch niedrig.

Die Krise beeinflusste die Bildungsentscheidungen junger Menschen. Obwohl sich das regionale Hochschulwesen durch eine im nationalen Vergleich überdurchschnittliche Qualität auszeichnet, ging seit 2010 die Anzahl der Immatrikulationen ansässiger Studenten im nationalen Vergleich überdurchschnittlich zurück. Im gleichen Zeitraum stieg auch der Anteil der Jugendlichen, die weder einer Arbeit nachgehen, noch sich in der Ausbildung befinden.
2013 nahmen die Ausleihungen der Banken an ansässige Kunden insgesamt ab, beeinflusst durch den deutlichen Rückgang der Finanzierungen an Unternehmen. Der Rückgang zog sich durch praktisch alle produzierenden Branchen und war in der Provinz Trient stärker, wo die Banken eine weitere Verminderung der Kreditnachfrage meldeten, erneut gebremst durch die schwache Investitionsneigung. In der Provinz Bozen, konnten die Kreditanträge im zweiten Halbjahr wohl ihren Abwärtstrend unterbrechen. Die Banken wandten unvermindert vorsichtige Kriterien bei der Kreditvergabe an, auch aufgrund des steigenden Kreditrisikos. Die Kreditvergabe an private Haushalte verzeichnete in beiden Provinzen ein leichtes Wachstum, gestützt auf die positive Entwicklung der Darlehen für den Erwerb von Wohneigentum, während der Konsumkredit rückläufig war.
Die Kreditqualität verschlechterte sich, vor allem in der Provinz Trient, wo die Verschlechterung nicht nur bei den Darlehen an die wichtigsten Produktionssektoren, sondern auch an private Haushalte festzustellen war. In der Provinz Bozen stieg der Anteil neuer notleidender Posten bei den Ausleihungen an mittlere-große Betriebe, während der Indikator für die kleineren Unternehmen und die privaten Haushalte stabil blieb.

Die Einlagen der privaten Haushalte und der Unternehmen nahmen weiter zu. Unter den bei den Banken zur Verwahrung hinterlegten Wertpapiere privater Haushalte verringerte sich erneut der Bestand der Bankschuldverschreibungen, während die Anteile in gemeinsamen Investmentfonds anstiegen.

Bei den Casse rurali und den Raiffeisenkassen war der Rückgang der Kreditvergabe an die Unternehmen weniger ausgeprägt als beim restlichen Bankenwesen und die Wachstumsraten der Finanzierungen an private Haushalte waren höher. Dadurch konnten sie ihre bereits hohen Marktanteile weiter ausbauen. Die Trentiner Genossenschaftsbanken verzeichneten jedoch eine deutliche Zunahme des Kreditrisikos. Die dadurch notwendigen hohen Wertberichtigungen verminderten den Geschäftsjahresgewinn drastisch.

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