N. 4 - Die Wirtschaft der Autonomen Provinzen Trient und Bozen (versione in tedesco)Rapporto annuale

Nach den Schätzungen von Prometeia stieg das regionale BIP 2015 in realen Werten um 0,8 Prozent und entsprach damit der durchschnittlichen Entwicklung auf nationaler Ebene. Die Anzeichen des Wachstums waren in der Provinz Bozen deutlicher. Das verarbeitende Gewerbe wurde von der Auslandsnachfrage und, in den letzten Monaten des Jahres, auch von der Inlandsnachfrage gestützt. Nach den Umfragen der Banca d’Italia begann erneut eine Kapitalakkumulation durch die mittleren-großen Unternehmen der Region.

Die Tätigkeiten im Bauwesen waren im Trentino weiterhin rückläufig, während in Südtirol ein Aufschwung verzeichnet wurde. Die Nachfrage nach öffentlichen Arbeiten blieb in beiden Provinzen unverändert schwach. Der tertiäre Sektor begann unter dem Einfluss des Handels und der Erholung des Konsums langlebiger Güter wieder zu wachsen. Der Tourismus konnte wieder steigende Übernachtungszahlen verbuchen, vor allem dank der italienischen Komponente, die in den Jahren zuvor einen relevanten Rückgang verzeichnet hatte.  

Die Arbeitsmarktbedingungen blieben in der Provinz Trient im Wesentlichen stabil und verbesserten sich in der Provinz Bozen leicht. Bei den Einstellungen waren wieder mehr unbefristete Verträge dabei. Im Trentino nahm auch die Beschäftigungsquote der 15-34jährigen wieder zu, die seit 2007 deutlich gesunken war. In Südtirol wurde die Verbesserung der Beschäftigungslage durch die Entwicklung bei den 35-54jährigen bestimmt. Die Akkumulation von Humankapital in der Region setzte sich fort, auch dank der Fähigkeit der regionalen Hochschulen (insbesondere der Trentiner Universität), junge Menschen aus anderen italienischen Regionen anzuziehen. Hierzu trägt ein Bildungsangebot auf hohem Niveau bei.

Von 2007 bis 2014 war das Trentiner BIP rückläufig. In dieser langen Rezession waren dennoch Anzeichen der Vitalität erkennbar, vor allem in der Lebensmittelbranche und in den Sektoren mit niedrigem Technologiegehalt. Der Anteil der Beschäftigten in Sektoren mit unverminderten Schwierigkeiten bleibt allerdings weiterhin hoch. Im selben Zeitraum wuchs das Südtiroler BIP unter dem Einfluss des Dienstleistungsbereichs (Tourismus, Transportwesen und öffentliche Dienstleistungen) und der Lebensmittelindustrie. In beiden Provinzen stärkten die auf dem Markt gebliebenen Unternehmen ihre Finanzstruktur durch Erhöhung der Eigenkapitalausstattung und Verringerung der Verschuldung, insbesondere der kurzfristigen.

Im Trentino spiegelte die Entwicklung der Ausleihungen die Fragilität des wirtschaftlichen Aufschwungs wider. 2015 waren die Finanzierungen an den Produktionssektor erneut rückläufig und standen unter dem Einfluss der sinkenden Nachfrage vor allem nach Investitionskrediten. In Südtirol stärkte sich die Entwicklung der Bankkredite im Zuge der besseren Konjunkturlage. Die Finanzierungen an den Produktionssektor nahmen zu, insbesondere an größere Unternehmen. Auch die Nachfrage nach Investitionskrediten zog wieder an. In beiden Provinzen stiegen die Ausleihungen an private Haushalte. Die Kreditkosten sanken, auch unter dem Einfluss der expansiven Geldpolitik.

Die Kreditqualität stand unter dem Einfluss der unterschiedlichen Konjunkturentwicklungen der beiden Provinzen. In der Provinz Trient blieb die Risikointensität der Kredite an Unternehmen hoch und stieg im Bauwesen und im Dienstleistungsbereich weiter an. Auch die Kreditqualität der privaten Haushalte verschlechterte sich leicht. In der Provinz Bozen verringerte sich der Anteil der neuen notleidenden Kredite an den Gesamtausleihungen sowohl bei den Unternehmen, als auch bei den privaten Haushalten. Die Kreditqualität bleibt im nationalen Vergleich weiterhin hoch.

Die Einlagen von privaten Haushalten und Unternehmen nahmen weiter zu. Der Anstieg war durch die bedeutende Expansion der Girokonten gegeben.

Die Ausleihungen der Trentiner Casse rurali waren rückläufig, während das restliche Bankenwesen einen Anstieg verzeichnete. Auch die Verschlechterung der Kreditqualität setzte sich bei den Genossenschaftsbanken fort und wirkte sich negativ auf die Ertragslage aus. Die Kreditvergabe der Raiffeisenkassen stieg, wenn auch weniger stark als die der anderen Banken. Die Südtiroler Genossenschaftsbanken konnten insgesamt einen Geschäftsjahresgewinn verbuchen.

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